Ebenso wie in anderen Orten des oberbayrischen Alpenraumes, erinnerten sich auch in Ruhpolding Anfang der 70-iger Jahre Burschen des GTEV D`Rauschberger-Zell an die alte Gepflogenheit, die Fuhrmannsgoaßl unter musikalischer Begleitung zu schwingen. Die Idee hatten die Brüder Georg und Hubert Fellner. Sie fanden sogleich Unterstützung bei dem Priener Hans Emhart. Des weiteren wurden sie verstärkt von dem damals 60-jährigen Georg Speckbacher, der schon als Holzknecht von Berufs wegen vor dem 2. Weltkrieg wußte, wie man mit einer Goaßl umzugehen hatte, um schwere Holzfuhrwerke sicher zu bewegen. So ist die Schnalzergruppe seit 1971 fester Bestandteil des Rauschberger Heimatabends.
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Wie sehr der Speckbacher Franz mit dem Schnalzen verbunden war, zeigt eine Episode Ende der 80-ger Jahre bei einem Vereinspreisplatteln im Kurhaus. Nachdem er die Goaßl eigentlich schon an den sprichwörtlichen Nagel gehängt hatte, ließ er sich nicht lange bitten, noch einmal ein Stück mitzuschnalzen, schaltete aber vorher sein Hörgerät ab mit den Worten: “Des Trum pfeift beim Schnoin a so laud, do hear I an Musikant`n nimma.”
Nach anfänglich sicher nervösen Gehversuchen folgten unter anderem Auftritte im In.- und Ausland, bei der Bundesgartenschau in Bonn und Berlin, bei drei Abschlußfeiern zu “Jugend trainiert für Olympia”, beim ZDF – Fernsehgarten, bei Peter Frankenfelds “Und Ihr Steckenpferd” oder auch bei Biathlonweltcups und Weltmeisterschaften. Im Verlauf der 80-ger Jahre schnalzten die Ramsler Brüder Herbert und Alfred Eisenberger, Markus Semmelmayr, Martin Kloiber und Sepp und Georg Schweiger vom Riederhof. Ergänzt wurde die Gruppe noch von Sepp Mehlhart aus Prien, und Andreas Stief der 1985 den etatmäßigen Ziacherer Georg Fellner ablöste.
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Nach dem personell bedingten Umbau der Gruppe Anfang der 90-ger Jahre konnte 1996 das 25-jährige Bestehen gefeiert werden. Im Rahmen eines Jubiläumsabends im Kurhaus kamen ehemalige und aktive Schnalzer, wie schon vorher beim 10. Geburtstag zusammen, um bei einem Schnalzertreffen mit insgesamt 10 Gruppen ihr Können zu zeigen.
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In der jüngeren Vergangenheit konnte man neben den traditionellen Auftritten beim Waldfest, bei Heimatabenden und Bayrischen Abenden unter anderem auch das Publikum im Osten der Bundesrepublik oder Österreich begeistern. Es fanden sich auch wieder jüngere Nachwuchskräfte, die Bereitschaft zeigten, die traditionelle Technik des Goaslschnalzens unter musikalischer Begleitung zu erlernen und in die schon bestehende Gruppe hinein zu wachsen, und so war es nicht verwunderlich, daß kleinere Gruppenabordnungen bei weiter entfernten Auslandsengagements in Japan, den USA oder Kanada Ihr Können zeigten.
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Aktive Schnalzer sind in der Besetzung seit 1998: Markus Semmelmayr, Martin Kloiber, Georg Schweiger, Sepp Reiter jun., Achim Friesdorf, Stefan Huber, Hannes Scheitzeneder, Peter Flechsenhar und als Ziachspieler Martin Schmid.