Rauschbergmesse

Unsere Heiligen und Stars sind auch nur Menschen

Interessante Predigt von Pfarrer Martin Klein bei der Rauschberg-Messe des Zellerer Trachtenvereins.

Ruhpolding. Trotz eingestelltem Fahrbetrieb der Bergbahn, aufziehender Nebelschwaden und sinkenden Temperaturen nahm eine kleine Schar Mitglieder den Weg hinauf zum Gipfelkreuz auf sich, um die traditionelle Rauschberg-Messe der Zellerer Trachtler auf Ruhpoldings Hausberg zu feiern. Teisendorfs Pfarrer Martin Klein freute sich eingangs darüber, dass so viele junge Trachtler anwesend waren. Er zelebrierte den Gottesdienst am blumengeschmückten Altar mit der Vereinsfahne im Vordergrund. Dabei wurde den Gefallenen beider Weltkriege sowie den verstorbenen Mitgliedern gedacht. Für den Geistlichen, der von Kindesbeinen an den Rauschbergern als Trachtler und Musikant angehört, ist es seit Jahren eine Selbstverständlichkeit, immer am Sonntag um das Hochfest der Apostelfürsten Peter und Paul die Bergmesse zu halten. Als äußeres Zeichen für die Verbundenheit hatte Pfarrer Klein das historische Kaschmir-Messgewand angezogen, das nur zu besonderen kirchlichen Anlässen zum Einsatz kommt. Als Ministrant, Lektor und „Vereins-Mesner“ fungierte Kevin Poller, und die einfühlsamen Ziach-Stückln steuerte Josef Reiter bei. Die Fürbitten, bei denen es unter anderem auch um den Zusammenhalt im Verein ging, verlas Altbürgermeister Claus Pichler.

Einen interessanten Vergleich zu den heutigen Film-Stars und Helden der Bundesliga, die geradezu vergöttert und angebetet werden, stellte Pfarrer Klein in seiner Predigt an. Bei aller Begeisterung für ihre Leistungen werde aber schnell übersehen, dass sie Menschen sind, die ihre Fehler und Schwächen haben. Bei biblischen Gestalten, wie man sie von Seiten der Kirche als Heilige verehrt, sei das nicht wesentlich anders, so der Geistliche: „Wenn die Liturgie uns dazu einlädt, ihre großen Taten, ihren Glauben und ihre Liebe in der Nachfolge Christi würdevoll und festlich zu bedenken, sollten wir nicht vergessen, dass auch sie letztlich nur Menschen aus Fleisch und Blut Bestanden.  Denn nur unter diesem Gesichtspunkt können wir ihr Leben, mit allem was es ausgemacht hat, als eine Inspiration für unser heutiges Christsein erfahren.“ An verschiedenen Beispielen von Petrus und Paulus machte er ihre ambivalenten Beziehungen zu Jesus fest, die trotzdem wussten, dass sie sich von Gott geliebt und gerufen fühlen konnten. Deshalb könne man von ihnen lernen, vor Gott ehrlich und wahrhaftig zu sein; also lieber Schwäche zu zeigen, als ihm und den Mitmenschen falsche Stärke vorzutäuschen, ist Martin Klein überzeugt.  Benedikt Schausbreitner dankte in Vertretung der Vorstandschaft Pfarrer Klein für den stimmungsvollen Gottesdienst in luftiger Höhe. Dank ging auch an alle Helfer und die Mitglieder und Almbauern, die die Fahrdienste übernommen hatten. Anschließend traf man sich noch zu einem zünftigen Hoagascht am Plenker-Kaser bei der Familie Thullner.

Am Rande fast ein unbemerktes kleines Jubiläum: Fast auf den Tag genau vor neunzig Jahren, am 10. Juni 1934, ist von den „Zellerern“ das erste Vereinskreuz auf dem Rauschberggipfel aufgestellt und eingeweiht worden. 500 Gläubige sind damals zu Fuß auf den Rauschberg gestiegen; die Bahn kam erst zwanzig Jahre später. ls

Vor einer handverlesenen Schar Gläubiger zelebrierte Teisendorfs Pfarrer Martin Klein die traditionelle Rauschberg-Messe auf Ruhpoldings Hausberg. Sie findet immer um das Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus direkt unter dem stattlichen Gipfelkreuz statt.